Schüler*innen mit Epilepsie –sie möchten genauso mitmachenwie alle anderen Schüler*innen
Etwa 100.000 (hundert-tausend) Menschen mit Epilepsie leben in Bayern.
Darunter sind auch viele Kinder und Jugendliche.
Sie möchten auch am Sport-Unterricht oder an Klassen-Fahrten teilnehmen.
Es gibt aber Schulen, die sagen: Es ist zu gefährlich, wenn die Schüler*innen mit Epilepsie mitmachen. Denn die Schulen haben die Verantwortung für alle Schüler*innen.
Was ist Epilepsie?
Epilepsie ist eine Erkrankung der Nerven. Es ist eine der häufigsten Nerven-Erkrankungen auf der Welt. Es ist eine körperliche Erkrankung, keine seelische Erkrankung. Dabei bekommt man plötzliche Anfälle. Zum Beispiel zittert man plötzlich und fällt um. Man bekommt Krämpfe oder wird bewusstlos. Diese Anfälle passieren, weil das Gehirn auf einmal sehr viele falsche Signale schickt. Menschen in jedem Alter können Epilepsie bekommen. Es gibt verschiedene Formen von Epilepsie. Und es gibt Medikamente, die helfen können. Oder auch Therapien oder Operationen.
Standhaft bleiben. Die Deckung halten. Einstecken können, ohne gleich wütend zu werden. Das sind die ersten und wohl wichtigsten Lektionen, die der Sozialpädagoge Jürgen Zenkel seinen Schützlingen beim Boxen mit auf den Weg gibt. Im Ring, so seine Anweisung, neigen die Jugendlichen deshalb ihren Oberkörper leicht nach vorn, gehen mit den Beinen etwas in die Knie und halten ihre Fäuste zur Deckung vor das Gesicht. Das Ziel lautet stets: stabil stehen und stabil bleiben. Egal ob im Boxring – oder in der Welt da draußen. Denn genau damit haben die Jugendlichen die größten Probleme. Die Work and Box Company – so heißt das Projekt – ist inzwischen 21 Jahre alt. Sie nimmt sich junger Frauen und Männer im Alter zwischen 15 und 21 Jahren an. Die meisten von ihnen sind gewaltbereit und bereits straffällig geworden. Sie kommen meist aus prekären familiären Verhältnissen und schleppen traumatische Erlebnisse mit sich herum, die zu Wut, Hass und Gewaltexzessen führen. Die Work and Box Company will diese Jugendlichen trotz aller Widrigkeiten zurück in ein geregeltes Leben führen: durch enge persönliche Betreuung, Arbeit, Unterricht – und eben auch Boxen.
Rund ein Viertel der Azubis in Deutschland bricht die Ausbildung ab, häufig schon im ersten Jahr. Initiativen wie das bundesweite Coaching-Programm „VerAplus“ sind deshalb Gold wert, wenn es Stress in der Berufsschule oder im Betrieb gibt. Hier betreuen Fachleute im Ruhestand Lehrlinge in Not – und das ehrenamtlich und kostenlos. Eine von ihnen ist Karin Münzer (68) aus dem Landkreis Erding, die als Senior-Expertin derzeit drei jungen Leuten rund um München unter die Arme greift, unter anderem Hotelfachfrau-Azubi Dilfuza Ablakulova (27). BISS war bei einem ihrer Treffen dabei.
Von KERSTIN GÜNTZEL
Foto TOBY BINDER
Draußen ist es an diesem Freitagabend unwirtlich und feucht, drinnen in der Lobby des HR-Hotels in Oberding am Münchner Flughafen dagegen heimelig und warm. Leise Musik und Stimmengemurmel dringen von der Bar herüber: Dilfuza Ablakulova, die hier im ersten Ausbildungsjahr arbeitet und wohnt, hat es sich mit Karin Münzer gemütlich gemacht. Die beiden könnten Mutter und Tochter sein, wie sie da am Tisch sitzen, lachen, sich fürsorglich am Arm berühren und fröhlich schwatzen. Die lebhaften Frauen treffen sich mindestens einmal wöchentlich. Wenn Prüfungen anstehen, auch öfter. Denn Dilfuza Ablakulova, die erst 2021 aus der 1,2-Millionen-Stadt Duschanbe in Tadschikistan nach Deutschland kam, hat noch ziemliche Schwierigkeiten mit Deutsch, vor allem schriftlich. Zu Anfang ihrer Coaching-Tätigkeit stellte sich die Rentnerin auf eine reine Nachhilfe ein. Mittlerweile weiß sie, dass aber gerade der seelische Beistand auch enorm wichtig ist: „Meine Schützlinge sind hier mutterseelenallein. Das kann einem schon mal auf die Psyche schlagen. In ein fremdes Land mit einer komplett anderen Sprache zu kommen, ganz ohne Rückhalt – ich glaube, meine beiden Söhne, die heute 30 und 32 sind, hätten das nicht geschafft. Unser Nachwuchs ist ja oft verwöhnt. Auch deshalb fühle ich mich für meine Schützlinge verantwortlich wie für meine eigenen Kinder.“
In München warten mehr als 20.000 Menschen auf eine Sozialwohnung. Mit Bauen allein kann die Stadt den steigenden Bedarfnicht decken. Seit 2018 haben Vermieterinnen die Möglichkeit, der Stadt ihre Wohnung über das Belegrechtsprogramm zur Verfügung zu stellen. Ein Angebot, das nicht nur für sozial engagierte Vermieterinnen interessant ist.
Von THERESA BRANDL Illustration ANNA MICHELONI
„Mei.“ Ein typisch bayerisches Wort. Es drückt aus, dass man an der Situation gerade nichts ändern kann. Die Bahn ist schon wieder verspätet? Mei. Es gibt keine Brezn mehr beim Bäcker? Mei. Die Maß kostet auf der Wiesn über 14 Euro? Ja mei. Auch Wolfgang Donhärl kommt dieses Wort im Gespräch oft über die Lippen. Es scheint, als könne er vieles so hinnehmen, wie es ist. In einem Zusammenhang fällt sein Lieblingswort allerdings nie, nämlich wenn es um die Münchner Mietpreise geht. Da verwandelt sich die bayerische Gemütlichkeit, die Wolfgang Donhärl ausstrahlt, ganz schnell in den nicht weniger typischen Grant. Einmal, so erzählt er, habe er die Daten einer der 14 Wohnungen in seinem 120 Jahre alten Haus – von der Mama geerbt – auf Immoscout gestellt. Einfach, um zu schauen, was passiert. Direkt ploppte eine Eilmeldung auf mit der Info, dass er für eine Wohnung in dieser Lage locker 21 Euro pro Quadratmeter verlangen könne. „Dann denkst du dir so: Sag amal, spinnt’s ihr, oder was?“ Donhärl lebt mittlerweile seit 25 Jahren in diesem Haus mitten in der Au, mit Unterbrechungen aber sogar seit 57 Jahren. Er wurde hier geboren. Vor sieben Jahren haben seine Schwester und er es dann geerbt, eines war dabei von Anfang an klar: Sie wollen das fortführen, was die Mama ihnen vorgelebt hat: soziales Vermieten. Es verwundert also nicht, dass Donhärl sofort aufmerksam wurde, als er vom Belegrechtsprogramm gelesen hat. Das Belegrechtsprogramm der Stadt München hat folgendes Ziel: Vermieterinnen stellen der Stadt ihre Wohnung als Sozialwohnung zur Verfügung. Im Gegenzug bekommen die Vermieterinnen eine einmalige Prämie ausbezahlt und erhalten Mietpreise bis zur Höhe des aktuell gültigen Mietspiegels. Warum es ein solches Programm dringend braucht, lässt sich mit zwei Zahlen beschreiben:
Inhalt | Lebenswichtig | Für die einen ist es das Haustier, für andere, sich ausdrücken zu können oder die Familie nachzuholen | 6 Kostenfaktor Haustier: Wenn Menschen sich verschulden, weil ihr Tier medizinische Hilfe braucht | 12 Familiennachzug: Gespräch über ein ungewisses Wiedersehen | 16 Guns, Girls, Money, Cars … Junge Rapper in München | SCHREIBWERKSTATT | 5 Wie ich wohne | 22 BISS-Verkäufer*innen erzählen, was sie bewegt | Rubriken | 3 Editorial | 24 Patenuhren | 25 Freunde und Gönner | 30 Impressum, Mein Projekt | 31 Adressen