Wir und ihr

Karin Lohr, Foto: Volker Derlath

WIR gehören zusammen: Auslieferer und Architektinnen, Bauern und Brez’nbäcker, Dramaturginnen und Dachdecker, Eigenheimbesitzer und Einheimische, Fahrradmonteure und Flaneure, Gärtnerinnen und Großstädter, Heizungsbauer und Hauswirtschafterinnen, Installateure und Italienerinnen, Jäger und Juristinnen, Kinder und Kirchenbesucher, Lokführer und Landeier, Musikerinnen und Maurer, Nerds und Notarinnen, Opernliebhaber und Optikerinnen, Polizistinnen und Pizzabäcker, Querflötistinnen, Radlfahrerinnen und Romantiker, Schlussredakteurinnen und Straßenzeitungs-Verkäufer, Thüringer und Trockenbauer, Umweltschützer und Übergewichtige, Vermieterinnen und Verspielte, Weintrinker und Werkstudentinnen, Xylophonistinnen und X-Beinige, Yogis und Yuppies, Zahnärztinnen und Zuagroaste. Wir alle leben in einem Land mit einem unglaublichen Wohlstand, im Frieden und mit einer funktionierenden Demokratie. Es darf doch nicht sein, dass sich gewählte Politikerinnen und Politiker vor einem Mob fürchten müssen, der ihnen auflauert, sie bedroht und bedrängt. Das ist den bayerischen Grünen im Wahlkampf vergangenen Herbst passiert, dem sächsischen CDU-Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und Anfang des Jahres dem grünen Vizekanzler Robert Habeck. Das ist doch zum Gruseln, denn der Schritt zur Gewalt ist vorgezeichnet, wie der verstörende Mord an dem hessischen Regierungspräsidenten und der CDU-Lichtgestalt Walter Lübcke gezeigt hat. Von den unsäglichen Anwürfen, denen die Politikerinnen aller Parteien täglich ausgesetzt sind, gar nicht zu reden. Wie kann es sein, dass sich ein Mitglied der bayerischen Staatsregierung als „Revolutionsführer“ geriert und Öl ins Feuer gießt? Es wäre besser, wenn er sich, gemeinsam mit der gesamten gewählten Regierung, allen ihren Privilegien, den großen Budgets der bayerischen Ministerien und den ganzen Mitarbeiterstäben, dafür einsetzen würde, ihre politischen Vorhaben in die Realität umzusetzen. Nur so kann das Leben und Arbeiten der Menschen in Bayern noch besser werden. Denn besser geht immer.
Wir BISSler werden jedenfalls nicht still sein, wenn bestimmte Personen oder gesellschaftliche Gruppen von versprengten Kabarettisten, Narzissten und Lobbyisten (m/w/d) zu vogelfreien Sündenböcken gemacht werden. Schutz und Fürsorge brauchen die Schwächeren, für gegenseitigen Respekt und Wertschätzung sind wir alle verantwortlich.

Herzlichst

Karin Lohr, Geschäftsführerin