Ausgeraubt

EIN TEXT AUS DER SCHREIBWERKSTATT

Von Sorin Moga

Seit einigen Jahren lebe ich auf der Straße. Zwar hatte mich BISS in einer Wohngemeinschaft untergebracht, aber ich kam mit meinem Mitbewohner nicht zurecht. Um Streit aus dem Weg zu gehen, bin ich ausgezogen, seitdem bin ich obdachlos. Vielleicht hatte ich damals nicht recht gehabt, so zu handeln, es tut mir leid, aber ich bin auch nur ein Mensch, der Fehler macht. Möglicherweise kriege ich noch die Gelegenheit, irgendwo zu wohnen, vielleicht auch allein. Im April wurde ich leider Opfer eines Diebstahls. In der Nacht, als ich schlief, ich weiß nicht, zu welcher Zeit und wer es war, durchsuchte jemand meine Jacken- und Hosentaschen, im Glauben, ich hätte dort Geld. Das hatte ich jedoch woanders. Meine ganzen Papiere waren aber in einer Hosentasche. Als ich um vier morgens aufwachte, bemerkte ich, dass sie mir gestohlen worden waren. Am Vormittag ging ich gleich ins BISS-Büro. Ein Mitarbeiter von BISS half mir, neue Karten für die Krankenversicherung, die Bank und den MVV zu bekommen. Nur einen neuen Personalausweis konnte ich noch nicht beantragen, dafür muss ich nach Rumänien reisen. Das werde ich im August tun, wenn wir von BISS den Monat bezahlt bekommen, um Urlaub zu machen. Bis dahin nutze ich als Ersatz die Bescheinigung über die Erstattung einer Anzeige, die ich von der Polizei erhalten habe und auf der meine persönlichen Daten stehen, sowie eine Kopie des Ausweises, die zum Glück im BISS-Büro hinterlegt gewesen war. Ich bin sehr dankbar, dass mir BISS bei der Beschaffung meiner Dokumente so zur Seite gestanden hat.