BISS-Ausgabe Juni 2019 | Ein guter Start

Cover des BISS-Magazins Juni 2019

Thema | Sprachen lernen | Mit Menschen in Kontakt kommen – das funktioniert nur über eine gemeinsame Sprache. Sich ein anderes Sprachsystem anzueignen, ist jedoch nicht einfach | 6 Spielerisch Deutsch lernen: Sprachförderung bei Kindern | 12 Bundesfreiwilligendienst: Drei Bufdis berichten von ihren Erfahrungen | 16 Gewalt gegen Frauen mit Behinderung: Eine wissenschaftliche Studie belegt das Ausmaß | 20 Wie Erwachsene Sprachen lernen: Das Angebot ist groß, der Weg zum B1-Niveau steinig | 25 Vorsicht: Betrüger geben sich als BISS-Verkäufer aus | Schreibwerkstatt | 5 Was uns verbindet | 26 Aufgelesen: BISS-Verkäufer erzählen, was sie bewegt | Rubriken | 3 Editorial | 28 Patenuhren | 29 Freunde und Gönner | 30 Impressum & Mein Projekt | 31 Adressen

Vorsicht Betrüger

von Karin Lohr

BISS-Verkäufer präsentieren stolz die neuen Westen: Cuza Dragomir, Ernst Köppel, Ercan Uzun, Udo Güldner und Dirk Schuchardt (v.l.n.r.)

Leider kommt es vor, dass Trittbrettfahrer versuchen, BISS und seinen Verkäufern zu schaden. Sie profitieren von unserem guten Ruf und betrügen alle Menschen, die Gutes tun und anderen helfen wollen. So gibt es einzelne fremde Personen, die widerrechtlich im Besitz von Ausgaben der aktuellen BISS sind und vorgeben, BISS verkaufen zu dürfen. Diese Personen betrügen durch ihr illegales Treiben gleich zweimal: Erstens den Zeitungskäufer, der ihnen etwas abkauft in der irrtümlichen Annahme, damit einem armen oder obdachlosen Menschen zu helfen. Und zweitens schadet der Betrüger dem BISS-Verkäufer, der keine Zeitung verkaufen kann. Wenn Sie also beispielsweise in Freising die BISS kaufen, dann nicht bei dem Trittbrettfahrer ohne Legitimation, der an Markttagen vor dem Freisinger Rathaus steht, sondern bei dem Verkäufer, der einen gültigen Verkäuferausweis vorzeigen kann. Ebenfalls dreist sind Betrügerinnen unterwegs, die vorgeben, Spenden für BISS bzw. eine Suppenküche von BISS zu sammeln. In der Regel sind es zwei Frauen, die mit einer aktuellen BISS-Ausgabe und einer Unterschriftenliste Passanten in Cafés, Restaurants, Biergärten, aber auch auf der Straße direkt ansprechen und um eine Spende bitten. BISS betreibt keine Suppenküche und sammelt keine Spenden an der Haustür oder auf der Straße, das steht in jeder unserer Ausgaben. Der Verein hat Anzeige erstattet und die Polizei ermittelt. Sollte Ihnen also so jemand über den Weg laufen, geben Sie kein Geld, sondern rufen Sie die Polizei unter 110. BISS-Leser kennen und unterstützen seit 25 Jahren die Arbeit von BISS, weil sie unmittelbar an den Verkäufern sehen, dass sich der gemeinnützige Verein mit Herz und Verstand für „Bürger in sozialen Schwierigkeiten“ einsetzt. Die BISS-Verkäufer tragen mit ihrem Mut und ihrer Bereitschaft zum guten Ruf von BISS bei. Sie arbeiten oft schwer daran, persönliche Schwierigkeiten zu überwinden und ein besseres Leben zu beginnen. Die Betrüger, egal ob illegale Spendensammler oder illegale Verkäufer, leisten nichts, sondern wollen abkassieren. Also Augen auf, liebe BISS-Leserinnen und Leser, kaufen Sie die BISS nur bei unseren Verkäufern!

Unser Baby…

EIN TEXT AUS DER SCHREIBWERKSTATT

von Ercan Uzun

… heißt „Papa“ und ist ein Graupapagei. Vögel dieser Art können bis zu 60 Jahre alt werden. Vergangenen Herbst fuhren wir nach Niederbayern zu einem Züchter und erfüllten uns einen lang gehegten Wunsch. Als wir Papa kauften, war er ein halbes Jahr alt. Wir mussten ihn erst mal zähmen, zwei Wochen war er darum bei uns zu Hause in seiner Voliere eingesperrt. Nach und nach hat meine Frau ihn dann herausgelassen. Das Sprechen hat er schnell gelernt, dafür sind Graupapageien ja auch berühmt. Seine ersten Worte waren „Papa“, „Trabzonspor“ (der Name meines türkischen Fußballvereins) und „Aşkım“, was so viel wie Liebling auf Deutsch bedeutet. Demnächst möchte ich ihm „58, 59, Sechzig“ beibringen, damit er auch hier meinen Verein, den TSV 1860 München, anfeuern kann. Leider hat Papa nicht nur für Freude gesorgt, als er zum Beispiel am Hausmobiliar knabberte. Am meisten haben sich meine Frau und meine Tochter um ihn gekümmert. Meinen ältesten Sohn nervt dagegen sein Pfeifen und Geplapper. Er hätte lieber einen Vierbeiner als Haustier gehabt. Aber ein Hund darf nach unseren religiösen Gepflogenheiten nicht in der Wohnung gehalten werden. Es dauerte lange, bis Papa zutraulich wurde. Dann aber kam er zum Erstaunen aller Familienmitglieder entweder zu mir oder zu meinem zweitältesten Sohn. Immer wenn ich vom Verkauf nach Hause komme, fliegt Papa auf mich zu. Warum er am meisten meine Nähe sucht, ist uns allen ein Rätsel. Auf jeden Fall sind wir froh, mit ihm ein neues Mitglied in der Familie zu haben.
Und wer weiß: Vielleicht stehe ich irgendwann mit ihm auf der Schulter am Sendlinger Tor und verkaufe die BISS? Noch haben wir aber zu viel Angst davor, dass Papa uns wegfliegt.