Wenn jemand eine Reise tut …

Karin Lohr, Foto: Volker Derlath

… ist er nachher schlauer als vorher. So wie wir BISSler, als wir uns diesen Sommer endlich wieder zum traditionellen Betriebsausflug aufmachten. Unser Reisebus war pünktlich und hielt zum Einsteigen gegenüber unserem Büro, an der
Ecke Bordeauxplatz/Metzstraße. Um uns herum brandete der frühmorgendliche Haidhauser Berufsverkehr mit Leuten, die eilig zur Arbeit, in die Kita oder zum Semmelholen beim Bäcker Neulinger nebenan wollten. Unter reger Anteilnahme der umstehenden Passanten versuchten wir, BISS-Verkäufer Herrn K. mit seinem elektrischen Rollstuhl über eine ausfahrbare Plattform einzuladen. „Das wird knapp“, meinte der, und tatsächlich mussten wir nach mehreren vergeblichen Anläufen zum großen Bedauern aller Beteiligten aufgeben. Für Herrn K. sprang ein anderer Verkäufer mit kleinerem Rollstuhl ein, der war nur zufällig vor Ort und galt fortan als Glückspilz des Tages, dem der ganze Bus nach Abfahrt applaudierte.
Wir hatten ein tolles Programm: Zunächst ging’s Richtung Berge an den Tegernsee nach Wildbad Kreuth mit gemeinsamem Mittagessen, bei dem jeder von der Karte wählen konnte (Hirschgulasch oder doch ein Schwammerlragout? Beides schmeckte ausgezeichnet.) Wer Lust hatte, konnte in der Umgebung bis nach Siebenhütten spazieren, bevor es weiter nach Kloster Schlehdorf an den Kochelsee ging. Die Münchner Wohnungsbaugenossenschaft Wogeno hat das Kloster von den Schwestern gekauft und betreibt es als Wohn- und Tagungsort für Mitglieder und Gäste. Dort sind wir BISSler herzlich empfangen worden und haben bei einer Führung viel Interessantes gesehen, dicke Mauern, Räume mit Wandmalereien, modernisierte Gästezimmer und immer wieder sensationelle Ausblicke auf Herzogstand und Heimgarten. Der Clou war der für uns vorbereitete „pflanzliche“ Imbiss, von dem BISS-Verkäuferin Frau B. sagte, „das hat mir heute von allem am besten geschmeckt!“ Am Schluss hat uns Schwester Ortrud ihren Segen erteilt und wir fuhren bester Dinge zurück nach Hause.
Was für ein schöner Tag! Mir gefällt es, wenn alle gut miteinander auskommen, obwohl jeder in einer anderen Situation steckt: wir BISSler, Costa, der griechische Busfahrer, die bayerischen Wirtsleute, die Schlehdorfer Genossinnen und Genossen und die Klosterschwestern. Bei so einem Ausflug lernen sich Fremde kennen und entdecken Gemeinsamkeiten. Und an Bekannten und Freunden bemerken wir spannende neue Seiten. Und wir wissen jetzt, welchen Bustyp wir bestellen müssen, damit Herr K. im Rollstuhl beim nächsten Betriebsausflug mitfahren kann.


Herzlichst


Karin Lohr, Geschäftsführerin