
Es soll niemand sagen, dass es keine guten Nachrichten gibt: Von 1. Juni bis 31. August gilt in Deutschland im gesamten Nahverkehr das 9-Euro-Ticket. In München ist das der hiesige Verkehrs- und Tarifverbund, darüber hinaus sind es bundesweit die Regionalzüge, und das Ganze jeden Tag in der Woche ohne Zeiteinschränkung. Ein BISS-Verkäufer hat sich gleich am ersten Tag so ein Ticket gekauft, obwohl er, wie alle anderen angestellten und viele freie Verkäufer, monatlich seine Abo-Fahrkarte bekommt. Damit hat er automatisch sein 9-Euro-Ticket in der Tasche und hätte kein zusätzliches kaufen müssen. Bei einem lebhaften Treffen mit allen BISSlern konnte man das klären. Darüber hinaus hatte unsere Werkstudentin Rita auf einer großen Deutschlandkarte Beispiele für potenzielle Reiseziele aufgemalt: in zwei Stunden nach Salzburg oder Ulm und dann natürlich das Maximum: Sylt. Wie verheißungsvoll das schon klingt, wenn man „Sylt“ bei uns in München ausspricht und dabei an das Meer und die Strände dort denkt. „Aber mit altem Zug“, meinte Verkäufer Herr T., da hat er nicht ganz unrecht, wenn man an die zugrunde gesparte Infrastruktur der Deutschen Bahn denkt. So eine pfiffige und großzügige Aktion wäre unter früheren Bundesverkehrsministern unvorstellbar gewesen – großzügig deshalb, weil hier eine politische Maßnahme insbesondere Menschen mit weniger Geld zugutekommt. Wir merken jeden Tag, dass durch die steigende Inflation die hohen Lebenshaltungskosten in München für Menschen mit begrenztem Einkommen nicht
mehr zu stemmen sind. So ist gerade bei Familien mit Kindern das monatliche Budget für Lebensmittel schon vor dem Monatsende ausgeschöpft. Wir haben bei unserem Treffen nicht nur das 9-Euro-Ticket, sondern weitere Maßnahmen des Entlastungspakets der Bundesregierung vorgestellt: die einmalige Energiepreispauschale von 300 Euro für Erwerbstätige und Selbstständige, den Kinderbonus von 100 Euro und die Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro für diejenigen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind. Eigentlich hätte bei unserem Treffen auch eine Ministerin oder ein Staatssekretär der regierenden Ampelkoalition dabei sein sollen, denn denen hätte der begeisterte Applaus für die Politik sicher gutgetan. Natürlich denken wir auch daran, wie’s im Herbst weitergehen wird, die Maßnahmen sind einmalig oder befristet. Aber die Richtung stimmt. Herr T. schien jedenfalls nicht total abgeneigt, trotz 16 Stunden Fahrzeit und siebenmal Umsteigen nach Sylt zu fahren. „Aber zuvor muss ich arbeiten“, das ist vernünftig, denn Geld wird er auf der Insel der Schönen und Reichen brauchen. BISS hat ihm und anderen Verkäufern angeboten, die erste Übernachtung dort zu bezahlen – mal schauen, wer sich auf die Reise macht!
Herzlichst

Karin Lohr, Geschäftsführerin