EIN TEXT AUS DER SCHREIBWERKSTATT
von Dirk Schuchardt
Als ich im August 2006 bei BISS anfing, wollte ich eigentlich nur einige Tage hier in München Station machen, um ein wenig Reisegeld zu verdienen. Ich war als Obdachloser auf der Wanderschaft und bestens ausgerüstet mit Ruck- und Schlafsack, Koch- und Essgeschirr und so weiter – alles war vorhanden. Allerdings brachte ich auch schon meinen Diabetes und andere nicht ansteckende Erkrankungen mit. Da der Verkauf für mich sehr gut anlief, reiste ich dann nicht wie geplant weiter, sondern beschloss, länger zu bleiben. Mittlerweile bin ich jetzt im 16. Jahr bei BISS angestellt. Es gibt immer wieder Menschen, die mich fragen, warum ich dieses Magazin verkaufe und nicht was „Richtiges“ arbeite. Laut deren Meinungen sei ich doch meiner körperlichen Beschaffenheit nach in der Lage, was ganz anderes zu machen. Nun ja, ich sehe zwar äußerlich aus wie eine deutsche Eiche, aber innerlich ist diese – symbolisch gesehen –mittlerweile ziemlich hohl. Die Folgeerkrankungen durch meinen Diabetes und meine Stoffwechselstörung sind so extrem, dass es mir mittlerweile unmöglich ist, einer anderen Tätigkeit nachzugehen. Außerdem geht es den Verkäufern, die sich an die Verkaufsregeln halten, wirklich gut. Einkommen stimmt, Betriebsklima passt auch, nette Kundschaft, also was will man mehr? Ich verkaufe die BISS, weil ich von dem Projekt absolut überzeugt bin und weil ich viel Freude dabei habe. Außerdem bin ich mit meiner Frau und den drei Kindern durch den Verkauf finanziell unabhängig von Sozialleistungen, wobei meine Frau ihren Teil mit einem Job als Hauswirtschafterin dazu beiträgt.