Von Schlössern und Seen

EIN TEXT AUS DER SCHREIBWERSTATT

von Gerald-Constantin Pancescu

Anlässlich der Kommunalwahl im Frühjahr 2020 erhielt ich zum ersten Mal, seit ich in Deutschland lebe, eine schriftliche Benachrichtigung, mit der ich wählen gehen durfte. Wegen der damals beginnenden Corona-Pandemie gab ich per Brief meine Stimme ab. Also habe ich anschließend die richtige Person gewählt und auf die Weise eine tolle Reise gewonnen! Nein, das war selbstverständlich nur Spaß. Die Wahl war natürlich geheim und ich konnte mein Kreuzchen machen, wo immer ich es wollte. Aber was stimmt, ist, dass ich eine Reise gewonnen habe. Es gab eine von BISS organisierte Lotterie, bei der alle Verkäufer, die zur Wahl gegangen sind, teilnehmen konnten. Ich war überglücklich, gewonnen zu haben. Seit fünf Jahren war ich nicht mehr im Urlaub gewesen. Außerdem war ich ganz ungeduldig, da ich nicht wusste, was mich erwartet, denn erst drei Tage vor Beginn zeigte man mir, wohin meine Reise gehen sollte. Die Bilder gefielen mir schon super: eine schöne Landschaft mit Bergen, ein schmuckes Hotel, einfach herrlich. Dann war es so weit: Es ging endlich los. Meine Freundin Sanda begleitete mich und wir fuhren mit dem Zug bis Füssen. Am Bahnhof angekommen, standen wir ratlos herum und wussten erst einmal nicht weiter. Aber das Glück war mit uns und wir fanden einen Busfahrer, der wie wir aus Rumänien kam. Er nahm uns mit und ließ uns ganz in der Nähe des Hotels raus. Nachdem wir eingecheckt hatten, hielt es uns jedoch nicht mehr lange drinnen: Wir zogen gleich weiter durch die Gassen, um alles zu erkunden. Zuerst haben wir uns die Stadt angesehen, danach nahmen wir den Bus und fuhren in Richtung der Königsschlösser. Eine Pferdekutsche brachte uns zum Schloss Hohenschwangau. Dieses sahen wir uns von außen und innen an. Ich war restlos begeistert wie auch von dem anliegenden See. Alles gefiel mir ausgesprochen gut. Es gab dort auch einen Springbrunnen mit einem eisernen Vogel. Alle Leute streichelten dem Vogel über den Kopf, er war an dieser Stelle schon ganz blank gescheuert. Das zu tun schien wohl Glück zu bringen, also strich ich ihm auch über die glänzende Stelle. Wieder mit der Pferdekutsche gelangten wir auch zum weiter oben gelegenen Schloss Neuschwanstein. Leider durften wegen Corona täglich nur zwanzig Personen das Schloss besichtigen und mussten sich zudem im Vorfeld online anmelden. Wir hatten das nicht gewusst und so haben wir es nur von außen betrachtet. In Füssen unternahmen wir auf dem See eine Bootsfahrt und genossen die drei Tage, die wir dort sein durften. Es war eine wunderschöne Reise. Die Fotos, die ich währenddessen gemacht habe, trage ich in meinem Smartphone immer mit mir herum. Nur allzu gern würde ich noch einmal dorthin fahren.