Tierische Gedanken

EIN TEXT AUS DER SCHREIBWERKSTATT

von Dirk Schuchardt

Heute möchte ich mal darüber schreiben, wie ich auf die Idee gekommen bin, Geschichten aus der Sicht meines Hundes zu erzählen. Wer selbst einen Hund oder eine Katze hat, wird wissen, was ich meine, wenn ich sage, dass die Tiere quasi alles verstehen. Wenn man sich intensiv mit seinem Vierbeiner beschäftigt, merkt man, dass das Tier auf seine Art versucht, mit seinen Menschen zu kommunizieren. Sei es beim Füttern – wenn die Zeit dafür schon überfällig ist – oder dass der Hund mal Gassi gehen muss, unsere Lieblinge versuchen uns dieses mit eindeutigen Gesten mitzuteilen. Andersrum genauso: Wenn wir immer dieselben „Schlagworte“ benutzen, können unsere Vierbeiner sich diese merken und der jeweiligen Bestimmung zuordnen. Als Beispiel: Wenn ich zu meinem Hund sage, „Alvaro, Gassi gehen“, weiß dieser genau Bescheid und läuft voller Erwartung zur Wohnungstür. Oder bei „Alfi Leckerchen“ geht dieser zu seinem eigens dafür vorgesehenen Napf. Wenn wir Menschen zu Abend essen und er bettelnd zwischen meinen Füßen sitzt und von mir ein „Alfi nein“ als Kommando kommt, trollt er sich laut seufzend in sein Körbchen, so als wollte er sagen: „Schade, dann halt nicht.“ Genauso teilt er uns mit, wenn er spielen will. Er kommt dann mit einem Ball oder einem seiner Stofftiere in der Schnauze zu mir oder den Kindern, legt das jeweilige Spielzeug vor unsere Füße und bellt denjenigen, mit dem er spielen will, erwartungsvoll an. Sollte keiner Zeit oder Lust haben, spielt er halt mit sich und seinem Spielzeug selbst, indem er dieses mit seiner Schnauze in die Luft wirbelt und versucht es wieder aufzufangen. Genauso hat es uns fasziniert, wie Alvaro uns bei unseren alltäglichen Tätigkeiten, den Hausarbeiten, der Freizeitgestaltung und so weiter, meist aufmerksam beobachtet. So manches Mal kam bei mir die Frage auf, was dieser Hund jetzt wohl denkt. Irgendwann kam ich dann auf diese Idee, Geschichten, die auch wirklich passiert sind, aus seiner Sicht zu schreiben.