Print wirkt

Karin Lohr, BISS-Geschäftsführerin, Foto: Volker Derlath

Mir ist der Slogan „Print wirkt“ das erste Mal begegnet, als ich vor vielen Jahren bei einem Münchner Meinungsforschungsinstitut gearbeitet habe. Demzufolge sind Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften besonders wirksam, was auch heute noch zutrifft, obwohl sich die Medienlandschaft seitdem stark verändert hat. Bei BISS wirkt Print noch einmal ganz anders, denn das gedruckte Magazin hilft den Menschen, die es verkaufen, ihre besonderen sozialen Schwierigkeiten zu überwinden. Gerade in den Sommermonaten ist der Verkauf für die BISS-Verkäuferinnen und -Verkäufer erfahrungsgemäß einfacher, denn das Leben findet meist im Freien statt, an der Isar, in den Straßencafés und in den Biergärten. Es kommt vor, dass Leute das ihnen angebotene Magazin nicht kaufen, aber trotzdem den Verkäufern Geld geben. Das ist gut gemeint, besser ist es, wenn diejenigen, die den Verkäufern grundsätzlich wohlgesonnen sind, das Magazin auch in Empfang nehmen. Schon allein deshalb, weil das Grundprinzip aller Straßenzeitungen weltweit seit über 30 Jahren „head up, not hands out“ lautet. Der Verkäufer soll eben nicht um ein Almosen betteln, sondern selbstbewusst ein gutes Produkt verkaufen. Insbesondere sollte man auch die Vorbildfunktion nicht unterschätzen, die eine Person, die die BISS kauft, für ihre Umgebung hat. Denn es ermuntert auch andere, auf den Verkäufer zuzugehen. Überhaupt kann sich unsere Doppelnummer Juli/August sehen lassen, mit der Titelgeschichte über das famose Münchner Kartoffelkombinat und natürlich den unvergleichlichen Texten aus der Schreibwerkstatt (Seiten 26/27). Ich finde ja, Papier wird unterschätzt, denn gerade auf Reisen bietet das Magazin viele Vorteile, handlich, mit nur 75 Gramm fast federleicht und es braucht keinen Strom und keinen WLAN-Zugang. Man kann es mit an den Strand nehmen oder auf eine Berghütte, es raschelt so schön beim Umblättern, was will man mehr? Die meisten unserer angestellten Verkäuferinnen und Verkäufer machen im August bezahlten Urlaub. Sie bekommen, wie andere Beschäftigte auch, das Monatsgehalt auf ihr Konto überwiesen. Aktuell sind es sogar 61 Frauen und Männer (Patenseite 25), das ist neuer Rekord, so viele waren es noch nie zuvor. Ihnen und ihren Familien bietet der Verkauf des Magazins einen Ausweg aus Armut und Obdachlosigkeit – Print wirkt, aber wie! Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer.


Herzlichst

Karin Lohr, Geschäftsführerin