
„Ist jetzt alles aus?“, hat mich einer unserer Verkäufer angesprochen und ich habe in dem Moment seine tiefe Angst vor dem Krieg in der Ukraine spüren können. Es sind elende Zeiten für die Menschen, die in Kiew, Charkiw und anderen ukrainischen Städten unter erbärmlichen Bedingungen ausharren. Viele Ukrainer sind auf der Flucht zu sicheren Orten. Der russische Tyrann Putin und seine Militärmacht töten und zerstören die Infrastruktur des Landes und bomben den Menschen buchstäblich das Dach über dem Kopf weg. Seit es BISS gibt, kamen Menschen auch aus Kriegsgebieten wie dem Balkan, Afghanistan oder dem Irak nach Deutschland und wurden Verkäufer bei uns. Sie und viele andere haben ihre alte Heimat verloren und neu anfangen müssen. Bei uns BISSlern herrschte schon deshalb große Betroffenheit, als wir uns im März nach langer Pause wieder zur sogenannten Verkäufersitzung getroffen haben.
Wie gut, dass es auch erfreuliche Nachrichten gibt, so von der Bundestagung der BAG Wohnungslosenhilfe in Berlin, die nach der pandemiebedingten Pause endlich wieder stattfinden konnte: „(Un)Bedingt systemrelevant – Gemeinsam gegen Existenznot und Wohnungslosigkeit“ lautete das diesjährige Motto. Es trafen sich dort Expertinnen und Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft, aber auch die Wohnungswirtschaft war vor Ort sowie diejenigen, die hilfesuchende Menschen in den Beratungsstellen und Einrichtungen direkt unterstützen. Ich fand es ausgesprochen positiv, dass die neue Bundesministerin Klara Geywitz des ebenfalls neuen Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sehr präsent war und sich klar für die Förderung von bezahlbarem Wohnraum ausgesprochen hat. Ich hoffe, dass sich in dem angekündigten Programm der Ministerin die vielversprechenden Vorschläge der Tagung wiederfinden, etwa die Stärkung der gemeinnützigen und genossenschaftlichen Wohnungswirtschaft oder die steuerliche Förderung von privaten „Fair“mietern, die langfristig Wohnraum mit einer sozial gebundenen Miete bereitstellen. „Wir müssen mutiger sein im Denken und im Einfordern von Veränderungen“ – für diesen Diskussionsbeitrag gab es viel Applaus. Im Zug von Berlin zurück nach München waren geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Manche kommen bei ihrer Familie oder bei Freunden unter, andere brauchen dringend eine Unterkunft. Bitte, liebe BISS-Leserinnen und -Leser, wenn Sie Wohnraum anbieten können, auch nur vorübergehend, tun Sie das bei den zuständigen Stellen. Sie können so Menschen in Not helfen und Mut zeigen im Denken und Handeln.
Herzlichst

Karin Lohr, Geschäftsführerin