EIN TEXT AUS DER SCHREIBWERKSTATT
von Solomon Vantu
Seit 2007 bin ich in Deutschland, davor habe ich in meiner Heimat Rumänien seit meinem 14. Lebensjahr gearbeitet, unter anderem als Hirte. Zur BISS bin ich über einen anderen Verkäufer gekommen. Damals ging es mir wirklich nicht gut, ich lebte zu der Zeit auf der Straße und sammelte Pfandflaschen. Da habe ich eben den BISS-Verkäufer kennengelernt. Er riet mir damals, zu Herrn Denninger in die Metzstraße zu gehen, und sagte: Der kann dir helfen. An meinen ersten Tag kann ich mich noch erinnern, es hat geregnet, Uwe hat mir einen Ausweis gemacht, hat mir zehn Hefte gegeben und mir meinen Platz gezeigt. Der Platz war genau am Rathaus, da kommen nur Touristen hin. Die haben immer Fotos gemacht und vermutlich war ich echt oft mit der Zeitung in der Hand auf ihren Bildern. Ich dachte damals: Hier kommt kein Münchner her. Dann habe ich mir was anderes überlegt: dass ich lieber rumlaufe. Schließlich habe ich den Goetheplatz entdeckt, das war wie ein neues Leben. Da bin ich seit etwa zwei Jahren. Jeden Tag stehe ich da morgens von 7 bis 11 Uhr und von 18 bis 20 Uhr am Abend. Dazwischen gehe ich durch die Stadt, nur mittags mache ich Pause. Seit ich bei BISS bin, habe ich so viele Menschen kennengelernt. Nette Menschen, nur nette Menschen – ich habe in München nur Freunde. Ich habe viele Stammkunden. Ich stehe in der Nähe einer Rechtsanwaltskanzlei und eines Gebäudes, wo Steuerberater arbeiten, die kommen alle bei mir vorbei auf dem Weg zur Arbeit. Wenn ich drei Tage nicht da bin, fragen die: Wo warst du, was ist passiert, warst du krank? Wenn ich auf der Straße rumlaufe, ruft oft jemand: Solomon! Mich kennen mehr Leute als den Bürgermeister. Früher habe ich in einem Haus gewohnt, das eigentlich mal der Deutschen Bahn gehört hat und leer stand. Ich war da mit anderen, allein hätte ich Angst gehabt, es hatte schließlich keine Fenster und keine Türen. Auf der Straße hatte ich eine Matratze gefunden und mir eine Art Zimmer eingerichtet. Mittlerweile habe ich aber eine richtige Wohnung, die habe ich auch über die BISS gefunden. Sie ist in Sendling und ich brauche nur zehn Minuten an die Isar. Endlich habe ich ein ganz normales Leben. Heute bin ich glücklich, weil ich sagen kann: Ich bin BISS-Verkäufer. München ist meine neue Heimat, meine neue Familie.