Mein Anfang bei der BISS

EIN TEXT AUS DER SCHREIBWERKSTATT
von Suresh Kumar
2014 bin ich zur BISS gekommen. Ich habe Leute mit der Zeitschrift in der Stadt gesehen und habe einen Verkäufer gefragt, wo ich hingehen muss. Er hat mir die Telefonnummer und Adresse der BISS gegeben. Ich durfte hier anfangen, weil ich eine Krankheit habe und nicht normal arbeiten kann. In Deutschland bin ich seit 14 Jahren. Bevor ich hier angefangen habe, habe ich in Leipzig Lagerarbeit gemacht. Dann war ich in der Küche mehrerer Restaurants. Heute stehe ich in Gröbenzell, Großhadern und an anderen S-Bahn-Orten und verkaufe die BISS. Ich entscheide immer morgens, an welche Station ich an dem jeweiligen Tag fahre. Ich habe viele Stammkunden, aber es kommen immer auch neue Kunden. Aber vor allem mit den Stammkunden spreche ich viel – über mein Leben, ihre Sorgen und Indien. Mal dauert es zehn Minuten, mal eine halbe Stunde, manchmal trinken wir Kaffee zusammen. Meine Ex-Frau und meine Tochter wohnen in Görlitz, ich besuche die beiden alle paar Monate. Seit ich hier bin, war ich schon einmal in meiner Heimat Indien – wie laut und ungeordnet mir dort alles vorkommt. Leben möchte ich dort nicht mehr, aber Urlaub machen sehr gern.