EIN TEXT AUS DER SCHREIBWERKSTATT
von Dirk Schuchardt
Neulich musste ich – bekanntlich ein Mann – zur Mammographie. Über meiner linken Brustwarze hatte ich nämlich durch Zufall einen Knoten festgestellt. Ich machte mich also auf in eine Arztpraxis, die sich auf diese Art von Untersuchung spezialisiert hatte, allerdings in der Regel nur bei Frauen. Ich sollte einen Zettel mit mehreren Fragen beantworten, die mir bislang eher selten gestellt wurden, darunter: „Könnten Sie schwanger sein?“ Ich schaute an mir runter, sah meine Leibesfülle und dachte: „Könnte sein, mal fühlen …“, und streichelte über meinen Bauch. Da ich keine Bewegung spürte, kreuzte ich „Nein“ an. Dann
ging es zur eigentlichen Untersuchung. Man führte mich zu einer Apparatur, die wie eine Presse aussah. Die Arzthelferin sagte zu mir, ich solle meine linke Brust auf den unteren Teil der – ich nenne es mal – „Brustquetsche“ legen. Wenn man wie ich als Mann nur ein „BMW“ hat, also ein „Brett mit Warzen“, dann ist das gar nicht so einfach. Es kam dann eine weitere Helferin dazu, um der ersten beim Einquetschen meiner Brust zu helfen. Irgendwann war die ganze Prozedur endlich vorbei. Nun nahm sich der Arzt meiner an – und hatte zum Glück positive Nachrichten: Nach einer Ultraschalluntersuchung stellte er fest, dass der Knoten harmlos war und nicht operativ entfernt werden musste. Nun also weiß ich, als Mann, aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, zur Mammographie zu müssen.