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Zusammenfassung in Einfacher Sprache
Viele Menschen mit Behinderung brauchen Assistenzkräfte, um selbstbestimmt zu leben.
Die Assistenzkräfte helfen in allen Bereichen des täglichen Lebens. Zum Beispiel bei der Körperpflege, im Haushalt, beim Kochen, in der Freizeit und im Urlaub, in der Schule oder am Arbeitsplatz. Viele Menschen mit Behinderung wissen nicht:
Mit dem Arbeitgeber-Modell können sie ihre Assistenzkräfte selbst auswählen und bezahlen.
Kristina Biburger setzt sich dafür ein, dass viele Menschen mit Behinderung das wissen und nutzen.
Auch Menschen mit Lernschwierigkeiten (Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung) können das Arbeitgeber-Modell nutzen.
Bisher nutzen das in München nur etwa 150 Menschen.
Kristina Biburger nutzt das Arbeitgeber-Modell seit dem Jahr 2001.
Sie hat 10 Assistenzkräfte eingestellt. Sie hat die Bewerbungsgespräche selbst geführt und sich ihre Angestellten ausgesucht.
Denn wichtig ist, dass man sich gut versteht und miteinander gut klarkommt.
Denn sie braucht ihre Assistenzkräfte in jeder Situation ihres Lebens, 24 Stunden am Tag. Auch in ihrer Freizeit, bei Kino-Besuchen, Familienfeiern, Konzerten oder im Urlaub.
Kristina Biburger zahlt die Gehälter, sie plant die Schichten und schreibt Zeugnisse.
Ihre Angestellten helfen ihr bei allen Tätigkeiten, die sie selbst nicht machen kann.
Das Geld bekommen die Menschen mit Behinderung zum Beispiel vom Staat oder von der Kranken- oder Pflege-Kasse. Sie können selbst darüber bestimmen, wie sie das Geld nutzen. Denn Menschen mit Behinderung wissen selbst am besten, was sie brauchen. Kristina Biburger kann dadurch selbstbestimmt in ihrer Wohnung leben. Sie kann selbstbestimmt reisen, wann sie es möchte. Und sie ist dabei nicht abhängig von einem Pflegedienst.
Aber es macht natürlich auch viel Arbeit, alles selbst zu planen. Sie macht all das, was eine Chefin machen muss. Es ist ein richtiger Job. Aber dafür bekommt sie kein Geld.
Deshalb setzt sie sich auch dafür ein, dass dieser Job als Beruf anerkannt wird.
Man muss einen Antrag bei der Kranken- oder Pflegekasse stellen, um das Arbeitgeber-Modell nutzen zu können. Nach ein bis zwei Jahren muss man dann wieder einen Antrag stellen.
Denn es könnte sich ja etwas im Leben geändert haben. Kristina Biburger sagt: „Das ist nervig und muss abgeschafft werden. Denn ich habe meine Behinderung von Geburt an. Was soll sich daran ändern? Ich stehe ja nicht wieder aus dem Rollstuhl auf.“
Kristina Biburger arbeitet beim Verbund behinderter Arbeitgeber*innen – Selbstbestimmt Leben e.V. (VbA).
Sie unterstützt dort Menschen, die das Arbeitgeber-Modell nutzen wollen. Fast alle Mitarbeitenden des VbA haben selbst eine Behinderung. Denn es geht darum, dass Betroffene andere Betroffene beraten.
Kristina Biburger sagt: „Ich mag an meinem Beruf besonders, dass man wirklich Leben verändern kann.“
Es gibt beim VbA eine Assistenz-Vermittlung (vba-muenchen.de). Dort können Assistenzkräfte nach Arbeitgeberinnen suchen. Und Arbeitgeberinnen können nach Assistenzkräften suchen.
Assistenzkräfte brauchen keine Ausbildung. Sie werden vom VbA geschult. Und jeder Arbeitgeberin zeigt den Assistenzkräften, was sie genau machen müssen. Denn es geht ja um ganz persönliche Bedürfnisse.
Kristina Biburger hat einige Assistenzkräfte, die schon lange für sie arbeiten. Wolfgang Ilg arbeitet bei ihr schon seit 23 Jahren. Er war früher Koch. Er mag die Arbeit als Assistenzkraft. Wolfgang Ilg sagt: „Ich bin immer für eine Person zuständig. Den ganzen Tag. Das ist der große Unterschied zu einem Pflege-Dienst. Wo man viele Menschen aufsuchen muss und für jeden nicht viel Zeit hat.“
Wolfgang Ilg hat schon einige Reisen mit Kristina Biburger gemacht. Da ist natürlich auch eine Freundschaft entstanden. Aber trotzdem ist wichtig, dass es eine berufliche Beziehung bleibt. Und man Regeln und einen gewissen Abstand einhält.
Reisen sind für Menschen mit Behinderung immer eine Herausforderung.
In New York gab es einige Probleme. Zum Beispiel musste Wolfgang Ilg seine Chefin zur Toilette tragen, weil der Flur zu eng für den Rollstuhl war. Aber enge Flure gibt es natürlich auch in Deutschland. Kristina Biburger sagt: „Es hat sich in den letzten 20 Jahren aber schon viel verbessert. Damals war es unmöglich, ein Kind mit Behinderung auf eine Regelschule zu schicken. Oder ganz offen über Behinderung zu sprechen. Doch es muss noch mehr getan werden. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass Menschen mit Behinderung überall mit dabei sein können, einfach mittendrin.“
Es gibt im Alltag immer wieder Hindernisse.
Zum Beispiel: Wenn Kristina Biburger im Restaurant mit ihrem Rollstuhl nicht unter den Tisch kommt, dann kann sie dort nicht essen. Oft gibt es auch keine behindertengerechte Toilette. Oder der einzige Aufzug ist kaputt.
Für viele Probleme gibt es oft eine behindertengerechte Lösung, die einfach und nicht teuer ist.
Kristina Biburger sagt: „Wichtig ist, aufeinander zuzugehen und miteinander zu sprechen.“
Original-Text von Leon Scheffold
Zusammenfassung in Einfacher Sprache von Verena Reinhard, www.einfachverstehen.de