
München ist eine Stadt, in der man sehr komfortabel leben kann, aber nur, wenn man auch das Geld dazu hat. Dann ist es höchst angenehm, in der Innenstadt zu flanieren, in einem der Straßencafés einen Cappuccino zu genießen und in den hübschen Läden zu stöbern. Für diejenigen, die ihren Lebensunterhalt in der Dienstleistungsbranche wie in der Gastronomie oder im Einzelhandel verdienen, sind die Bedingungen sehr viel härter. Steigende Energie- und Lebenshaltungskosten bedrohen die Zahlungsfähigkeit privater Haushalte mit niedrigen Einkommen, die aufgrund der horrenden Mieten schon vorher kaum über die Runden gekommen sind. Wie hart die Bedingungen für viele sind, ist
schwer vorstellbar und häufig gar nicht sichtbar. Bei BISS gibt es oft Gelegenheit, hinter die Kulissen zu schauen. Neulich waren wir bei unserer Verkäuferin Frau P., die mit ihrer Familie in einem Mehrfamilienhaus in der Münchner Innenstadt untergekommen ist. In diesem Haus ist in allen Wohnungen jedes Zimmer einzeln vermietet, oft an mehrere Personen, die sich Bad und WC teilen. Eine gemeinsame Küche gibt es nicht, manche Bewohner haben sich in ihrem Zimmer eine Kochgelegenheit eingerichtet. Seit drei Jahren wohnt unsere Verkäuferin jetzt dort, mit ihrem Mann, der gemeinsamen kleinen Tochter und der alten Mutter. Die Miete für mittlerweile zwei Zimmer liegt bei über 1.000 Euro. Beide Eltern arbeiten, sie zahlen Steuern und leben sparsam. Das Familieneinkommen wäre hoch genug, dass sie eine Wohnung mit einer „normalen“ Miete bezahlen könnten, wenn es sie denn für sie gäbe. Denn Menschen wie diese Familie sind häufig keine Wunschkandidaten von Vermietern. Da haben die Angestellten großer internationaler Konzerne wie Google oder Apple bessere Karten. Es ist längstens an der Zeit, dass diese Konzerne, die weltweit hohe Gewinne machen, nicht nur Arbeitsplätze nach München verlegen, sondern für ihre Mitarbeiter auch Wohnungen bauen müssen, mit dem in München bewährten Anteil von mindestens 30 Prozent gefördertem Wohnungsbau. Dafür sollte sich die bayerische CSU-Regierung einsetzen, anstatt Apple ein Grundstück zu verkaufen, das dann für immer für die Allgemeinheit verloren ist. Wir von BISS versuchen, „unserer“ Familie eine Wohnung zu vermitteln. „Jetzt habe ich wieder Hoffnung“, sagte Frau P., die schon viel zu lange ihre unerträgliche Wohnsituation aushalten muss. Das fantastische BISS-Netzwerk lässt Hoffnungen wahr werden, dafür auch Ihnen ein großes Dankeschön!
Herzlichst

Karin Lohr, Geschäftsführerin