EIN TEXT AUS DER SCHREIBWERKSTATT
von Uschi Grassl
Nun ist er da, der Herbst, feuchte Kühle umgibt uns frühmorgens, graue Nebelschwaden durchziehen das Land. Die Felder sind abgeerntet, und die letzten Sommerblumen verblühen. Herbstzeitlosestrahlen mit ihren zarten violetten Blüten. Wir freuen uns an den Hagebutten und sammeln Eicheln und Kastanien, aus denen wir kleine Tiere basteln können an den lang werdenden Winterabenden. In München findet das Oktoberfest statt. Fesch brezeln sich Mädchen und Frauen noch einmal auf mit ihren Zopffrisuren und den prachtvollen Dirndln. Und die Männer ziehen noch einmal ihre Lederhosen und ihre Janker an. Auf den Wiesen auf dem Land sehe ich Kinder, die ihre Drachen steigen lassen. Das erinnert mich an meine Kindheit, heute kann man die Drachen fertig kaufen, wir haben sie noch selbst gebaut. Spaß hat das gemacht, und stolz ließen wir sie dann in den Himmel steigen. Ich sehe die abgeernteten Obstbäume und habe wehmütige Gedanken. War es nicht erst gestern, als sie blühten? Die Blätter der Laubbäume sind bunt, welch Farbenspiel, doch bald werden sie ihre Pracht verlieren, dort, wo ich gehe, wird sich bald der Schnee ausbreiten. Und so freue ich mich schon jetzt, dass nach dem Winter der Frühling kommt.