Wolfgang „Butzi“ Kurz
Am 8. Oktober vergangenen Jahres ist einem meiner Söhne ein Vogel zugeflogen. Er gab ihm Brot und der Vogel setzte sich auf seine Schulter. Ich kam dazu und fing an zu pfeifen, und als ich den Vogel mit „Bazi Pou“-Rufen lockte, kam er zu mir. Seitdem ist er mein „Bazi Pou“ und sein Geburtstag ist am 8. Oktober. In einem kleinen Karton transportierte ich den Vogel zu mir nach Hause und besorgte gleich einen Käfig und Leckerlis. Der Vogel war sehr zahm. Er küsste mich auf die Lippen und aß von meinem Zeigefinger, das war wunderschön. Ich schimpfte ihn am Anfang, er solle außerhalb des Käfigs nicht Kacka machen. Er parierte – so einigermaßen. Beim Saubermachen des Käfigs und beim Füttern mit Wasser, Leckereien und Salat schaute er mich aus seinen schwarzen Augen an. Das machte mich sehr glücklich. Dann aber kam der Tag, als er nach circa zwei Monaten und einer Woche von meinem Appartement wegflog. Und ich war auch noch selbst daran schuld: Ich hatte die Balkontür offen gelassen. Obwohl ich vorher schon mit ihm spazieren war und er dabei immer mal wieder weggeflogen war, war er immer wieder zurückgekommen. Und wenn nicht, dann konnte ich ihn finden und zur Rückkehr bewegen. Dieses Mal flog er zu meinen Nachbarn gegenüber. Sie riefen mich gleich, ich solle schnell rüberkommen. Leider habe ich dann einen neuen Fehler gemacht: Als ich bei meinen Nachbarn angekommen war, setzte sich mein Vogel nämlich auf meinen Kopf. Doch ich bewegte meine linke Hand, er flog wieder auf und setzte sich bei meinen Nachbarn auf Schultern und Arme. Ich lockte ihn mit Mais, aber er flog immer weiter weg, bis er über dem Hausdach verschwand. Nur ganz kurz habe ich ihn noch gesehen. Ich pfiff und rief „Bazi Pou“, aber leider ist er nicht zurückgekommen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass er eines Tages zurückkommt.