BISS-Begegnungen

Karin Lohr, Foto: Volker Derlath

Schon seit Januar bieten wir, in unserem Jubiläumsjahr, etwas ganz Besonderes: die „BISS-Begegnungen“, die jeden Freitag von 9.30 bis 10.00 Uhr in unserem Büro in der Metzstraße 29 stattfinden. Für dieses Gespräch im kleinen Kreis ist jedes Mal ein Verkäufer oder eine Verkäuferin anwesend. Das ist wirklich spannend, denn nicht nur die Konstellation der Anwesenden ist jedes Mal anders, sondern vor allem die Geschichten über die Wege der Menschen zu BISS, ihre Erfahrungen beim Verkauf der Straßenzeitung und ihre Hoffnungen für die Zukunft. Kürzlich war Herr H. da, der erst seit ein paar Monaten die BISS verkauft. Er kommt aus Bulgarien, hat einige Jahre in der Gebäudereinigung gearbeitet und ist jetzt in Rente. Er spricht und versteht ganz gut Deutsch und es war beklemmend, als er von seiner Wohnsituation erzählt hat, dass das Zimmer, in dem er mit seiner Frau lebt, feucht ist und sich Schimmel bildet und er trotzdem eine relativ hohe Miete dafür zahlt. Auf die Frage, ob er vorhat, wieder nach Bulgarien zurückzugehen, hat er mit „wohin in Bulgarien?“ reagiert, denn es gibt dort keinen Platz und keine Familie mehr, zu der er gehen könnte. Ebenfalls aus Bulgarien kommt BISS-Verkäuferin Frau K., die als Nächste zu den „BISS-Begegnungen“ kam. Frau K. ist seit einigen Jahren fest angestellt. Sie hat in diesen Jahren ihre Obdachlosigkeit überwunden und viel erreicht. Mittlerweile wohnt sie in ihrer eigenen Wohnung, kann sich dank eines längeren Deutschkurses gut verständigen und ist so heiter und guter Dinge, wenn sie im Büro die Zeitungen holt, dass es eine Freude ist. Vor allem hat sie enorm an Selbstvertrauen gewonnen, sodass sie ohne Scheu bei den „BISS-Begegnungen“ von ihrem Leben berichtete. Darum, liebe BISS-Leserinnen und -Leser, schauen Sie doch an einem der nächsten Freitage vorbei, wir freuen uns auf Sie!
Leider gibt es auch eine sehr traurige Nachricht, denn zwei unserer langjährigen Verkäufer, Pavo „Paul“ Kulas und Gottfried Wassermann, sind im März verstorben (Nachrufe auf Seite 25). Herr Wassermann hat sich in einem seiner letzten Briefe an BISS aus dem Krankenhaus für die Karte und sein Geschenk zum Geburtstag bedankt: „Herzlichen Dank für die Geburtstagswünsche und Ihre Unterstützung. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Ich wünsche auch Ihnen alles Gute, Gottessegen, Gesundheit und Erfolg. Ich wünschte, ich könnte Ihnen auch einmal eine Freude machen. Hochachtungsvoll.“ Er hat uns BISSlern die größte Freude gemacht, die man uns machen kann, indem wir ihm sein Leben ein wenig leichter machen konnten. Dafür danken wir unserer Leserschaft, unseren Patinnen und Unterstützern sowie unserem gesamten Netzwerk. Bitte, bleiben Sie uns gewogen!

Herzlichst

Karin Lohr, Geschäftsführerin