Aufbruchszeit

Karin Lohr, Foto: Volker Derlath

Der Verkaufspreis unserer Zeitschrift liegt seit zehn Jahren bei 2,20 Euro. Nun heben wir ihn mit der Januarausgabe 2022 auf 2,80 Euro an. Dadurch nehmen die rund 100 Verkäuferinnen und Verkäufer mehr Geld je verkauftem Exemplar ein (1,40 Euro statt zuvor 1,10 Euro). Für die aktuell 53 angestellten Verkäufer wurden die Gehälter zum 1. Januar deutlich erhöht. Es freut mich außerordentlich, dass wir nahezu für jede und jeden von ihnen einen Paten gefunden bzw. in Aussicht haben, der den Teil des Gehalts übernimmt, den die Person nicht selbst erwirtschaftet (siehe Seiten 26 und 27). Diese Festanstellungen bieten den Menschen einen unvergleichlich starken Halt, der durch nichts zu ersetzen ist. Ergänzend zum Gehalt bietet BISS als Arbeitgeber bezahlte MVV-Monatskarten, geförderte Betriebsrenten mittels Entgeltumwandlung und Zuzahlungen für Zahnersatz, Brillen und andere medizinische Hilfsmittel. Gerade bei Neueinstellungen kommt es vor, dass Hilfesuchende mit Schulden aus ihrer Vergangenheit beladen sind, wie unser neuer Verkäufer ohne Krankenversicherung, der als Notfall ärztlich versorgt wurde und dafür eine hohe Rechnung präsentiert bekam. Hier arbeiten wir eng mit der Schuldnerberatung zusammen und unterstützen die Schuldenregulierung, damit sich der Mensch von dieser Last befreien und neu anfangen kann. Das Thema Wohnen und wie sozial benachteiligten Menschen Zugang zu bezahlbarem Wohnraum möglich wird, liegt uns besonders am Herzen. Hier leistet die Stiftung BISS hervorragende Arbeit (siehe Seiten 20 bis 23). Und wenn es Sie interessiert, wie BISS-Verkäuferinnen und -Verkäufer wohnen, dann empfehle ich Ihnen die Ausstellung „BISS – Einblicke“ zu besuchen, die im Januar und Februar im Münchner Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Herzog-Wilhelm-Straße 1 zu sehen ist. Mit Ihnen und den vielen engagierten Menschen aus unserem großartigen Netzwerk an der Seite sind wir gut aufgestellt für alles, was das Jahr 2022 bringen wird. Lassen Sie uns wieder alles tun, damit arme und obdachlose Menschen, frei nach Friedrich Hölderlin, wieder aufbrechen können zu einem besseren Leben.

Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen, Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern’, Und verstehe die Freiheit, Aufzubrechen, wohin er will.

Friedrich Hölderlin aus „Lebenslauf“

Im Namen aller BISSler wünsche ich Ihnen ein gutes neues Jahr!

Herzlichst

Karin Lohr, Geschäftsführerin