Artikel in einfacher Sprache

„Man kann sich gegen das Leben nicht absichern“

Schüler*innen mit Epilepsie – sie möchten genauso mitmachen wie alle anderen Schüler*innen

Etwa 100.000 (hundert-tausend) Menschen mit Epilepsie leben in Bayern.

Darunter sind auch viele Kinder und Jugendliche.

Sie möchten auch am Sport-Unterricht oder an Klassen-Fahrten teilnehmen.

Es gibt aber Schulen, die sagen: Es ist zu gefährlich, wenn die Schüler*innen mit Epilepsie mitmachen. Denn die Schulen haben die Verantwortung für alle Schüler*innen.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine Erkrankung der Nerven. Es ist eine der häufigsten Nerven-Erkrankungen auf der Welt. Es ist eine körperliche Erkrankung, keine seelische Erkrankung. Dabei bekommt man plötzliche Anfälle. Zum Beispiel zittert man plötzlich und fällt um. Man bekommt Krämpfe oder wird bewusstlos. Diese Anfälle passieren, weil das Gehirn auf einmal sehr viele falsche Signale schickt. Menschen in jedem Alter können Epilepsie bekommen. Es gibt verschiedene Formen von Epilepsie. Und es gibt Medikamente, die helfen können. Oder auch Therapien oder Operationen.

Es gab früher viele Vorurteile über Menschen mit Epilepsie. Deshalb hatten viele Eltern Angst, dass jemand merken könnte, dass ihr Kind Epilepsie hat. Heute ist das kaum noch ein Problem. Eltern von Kindern mit Epilepsie gehen heute viel offener damit um. Von etwa tausend Schüler*innen an einer Schule haben etwa 10 Schüler*innen Epilepsie. Das sind 10 junge Menschen, die genauso mitmachen wollen wie alle anderen: im Sport-Unterricht oder auf der Klassen-Fahrt.

Auch an den Berufs-Schulen gibt es junge Auszubildende mit Epilepsie.

Auch sie möchten genauso mitmachen und zum Beispiel Maschinen bedienen.

Zwar ist der Umgang mit Epilepsie besser geworden. Aber es gibt immer noch Bedenken und Ängste. Denn die Schulen haben die Verantwortung, wenn etwas passiert.

Das heißt: die Betreuer*innen, Lehrer*innen, Erzieher*innen, Ausbilder*innen und Sozialpädagog*innen. Viele haben Angst, im Notfall etwas falsch zu machen.

Deshalb dürfen Schüler*innen mit Epilepsie manchmal nicht an der Klassen-Fahrt teilnehmen.

Es gibt keine Infos darüber, wie oft Schüler*innen bei epileptischen Anfällen verletzt werden. Wenn sie in der Schule sind oder bei Schul-Veranstaltungen mitmachen.

Manche Schulen verlangen ein Attest. Ein Arzt soll bescheinigen, dass das Kind mitmachen kann. Aber ein Arzt kann keine Garantie dafür geben, dass nichts passieren wird.

Doris Wittig-Moßner vom Landesverband Epilepsie sagt:

Man kann sich gegen das Leben nicht absichern. Uns allen kann jederzeit etwas passieren.

Aber es gibt die gesetzliche Unfall-Versicherung. Alle Schüler*innen in Deutschland sind gesetzlich unfallversichert. Und die Lehrkräfte sind über den Freistaat Bayern versichert.

Sie haben nur dann Schuld, wenn sie mit Absicht keine Hilfe leisten.

Die Schüler*innen mit Epilepsie haben meist auch ein Schreiben vom Arzt dabei.

Darin steht, was genau im Notfall gemacht werden muss. Oder wann der Notarzt gerufen werden soll.

Deshalb muss niemand Angst haben, im Notfall etwas falsch zu machen.

Peter Brodisch ist Sozialpädagoge und leitet die Epilepsie-Beratung der Diakonie München. Er gibt Kurse an Schulen und anderen Einrichtungen. Er kann alle Fragen zur Epilepsie beantworten. Zum Beispiel: Viele Epileptiker haben durch die Medikamente keine Anfälle mehr.

Was macht man, wenn jemand einen Anfall bekommt?

  • Bei einem Anfall schaut man auf die Uhr.
  • Man holt Kissen oder Decken, damit sich Epileptiker nicht wehtun.
  • Man hält etwas Abstand zu der Person, die den Anfall hat.

Damit man nicht selbst verletzt wird.

  • Man darf der Person nicht in den Mund fassen!
  • Und nichts zum Draufbeißen geben!
  • Wenn der Anfall länger dauert (auf die Uhr schauen nicht vergessen!):

Dann gibt man der Person vielleicht ein Notfall-Medikament.

  • Und man holt den Not-Arzt.
  • Man holt auch den Arzt, wenn sich die Person verletzt hat.

Peter Brodisch sagt: Heute wissen viele mehr über Epilepsie. Früher dachten viele, Epileptiker sind vom Teufel besessen. Oder haben Tollwut, da sie bei Anfällen oft Schaum vorm Mund haben. Der Schaum entsteht deshalb, weil man beim Anfall hektisch durch den Mund atmet. Der Schaum wird rot, wenn sich die Person auf die Zunge beißt und blutet. Das ist alles nicht so schlimm. Wichtig ist, ruhig zu bleiben und zu warten. Denn einen Anfall kann man nicht stoppen.

Peter Brodisch weiß aus einer Untersuchung:

Viele Epileptiker sorgen sich, was andere Menschen denken könnten.

Denn ein Anfall sieht für andere Menschen ungewohnt aus. Deshalb wollen manche Epileptiker nicht mehr unter Menschen sein. Sie bleiben lieber zuhause. Weil sie Angst haben, draußen unter Menschen einen Anfall zu haben.

Epileptiker haben häufiger seelische Erkrankungen. Zum Beispiel Depressionen oder Ängste.

Der Landesverband Epilepsie hat Infos für Lehrkräfte herausgegeben. Darin steht:

Es hängt von 3 Dingen ab, ob ein Kind mit Epilepsie gut mitmachen kann:

  1. Die Lehrkräfte müssen wollen, dass das Kind mitmacht.
  2. Die Mitschüler*innen müssen das wollen und mitmachen.
  3. Das Kind mit Epilepsie muss das wollen und mitmachen.

Doris Wittig-Moßner vom Landesverband Epilepsie sagt: Gerade bei Jugendlichen mit Epilepsie ist es oft schwierig. In der Pubertät will man dazugehören und wie alle anderen sein. Viele Jugendliche haben Angst, sich durch einen Anfall zu blamieren.

Peter Brodisch von der Epilepsie-Beratung der Diakonie München sagt:

Wichtig ist, dass alle offen miteinander reden: das Kind, die Eltern und die Schulen.

Dabei hilft die Epilepsie-Beratung.

Manchmal müssen die Eltern auch lernen, dass sie von den Schulen zu viel verlangen.

Zum Beispiel wenn sie verlangen, dass das Kind auf der Klassenfahrt auch nachts betreut wird. Falls das Kind einen Anfall im Schlaf bekommt. Diese Betreuung kann eine Schule meist nicht leisten.

Doris Wittig-Moßner sagt: Wenn eine Lehrkraft schon einmal ein Kind mit Epilepsie betreut hat, dann wird es einfacher!

Originaltext von Bernhard Hiergeist

Zusammenfassung in Einfacher Sprache: Verena Reinhard, www.einfachverstehen.de

Schüler*innen mit Epilepsie –

sie möchten genauso mitmachen

wie alle anderen Schüler*innen

Etwa 100.000 (hundert-tausend) Menschen mit Epilepsie leben in Bayern.

Darunter sind auch viele Kinder und Jugendliche.

Sie möchten auch am Sport-Unterricht oder an Klassen-Fahrten teilnehmen.

Es gibt aber Schulen, die sagen: Es ist zu gefährlich, wenn die Schüler*innen mit Epilepsie mitmachen. Denn die Schulen haben die Verantwortung für alle Schüler*innen.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine Erkrankung der Nerven. Es ist eine der häufigsten Nerven-Erkrankungen auf der Welt. Es ist eine körperliche Erkrankung, keine seelische Erkrankung. Dabei bekommt man plötzliche Anfälle. Zum Beispiel zittert man plötzlich und fällt um. Man bekommt Krämpfe oder wird bewusstlos. Diese Anfälle passieren, weil das Gehirn auf einmal sehr viele falsche Signale schickt. Menschen in jedem Alter können Epilepsie bekommen. Es gibt verschiedene Formen von Epilepsie. Und es gibt Medikamente, die helfen können. Oder auch Therapien oder Operationen.

Es gab früher viele Vorurteile über Menschen mit Epilepsie. Deshalb hatten viele Eltern Angst, dass jemand merken könnte, dass ihr Kind Epilepsie hat. Heute ist das kaum noch ein Problem. Eltern von Kindern mit Epilepsie gehen heute viel offener damit um. Von etwa tausend Schüler*innen an einer Schule haben etwa 10 Schüler*innen Epilepsie. Das sind 10 junge Menschen, die genauso mitmachen wollen wie alle anderen: im Sport-Unterricht oder auf der Klassen-Fahrt.

Auch an den Berufs-Schulen gibt es junge Auszubildende mit Epilepsie.

Auch sie möchten genauso mitmachen und zum Beispiel Maschinen bedienen.

Zwar ist der Umgang mit Epilepsie besser geworden. Aber es gibt immer noch Bedenken und Ängste. Denn die Schulen haben die Verantwortung, wenn etwas passiert.

Das heißt: die Betreuer*innen, Lehrer*innen, Erzieher*innen, Ausbilder*innen und Sozialpädagog*innen. Viele haben Angst, im Notfall etwas falsch zu machen.

Deshalb dürfen Schüler*innen mit Epilepsie manchmal nicht an der Klassen-Fahrt teilnehmen.

Es gibt keine Infos darüber, wie oft Schüler*innen bei epileptischen Anfällen verletzt werden. Wenn sie in der Schule sind oder bei Schul-Veranstaltungen mitmachen.

Manche Schulen verlangen ein Attest. Ein Arzt soll bescheinigen, dass das Kind mitmachen kann. Aber ein Arzt kann keine Garantie dafür geben, dass nichts passieren wird.

Doris Wittig-Moßner vom Landesverband Epilepsie sagt:

Man kann sich gegen das Leben nicht absichern. Uns allen kann jederzeit etwas passieren.

Aber es gibt die gesetzliche Unfall-Versicherung. Alle Schüler*innen in Deutschland sind gesetzlich unfallversichert. Und die Lehrkräfte sind über den Freistaat Bayern versichert.

Sie haben nur dann Schuld, wenn sie mit Absicht keine Hilfe leisten.

Die Schüler*innen mit Epilepsie haben meist auch ein Schreiben vom Arzt dabei.

Darin steht, was genau im Notfall gemacht werden muss. Oder wann der Notarzt gerufen werden soll.

Deshalb muss niemand Angst haben, im Notfall etwas falsch zu machen.

Peter Brodisch ist Sozialpädagoge und leitet die Epilepsie-Beratung der Diakonie München. Er gibt Kurse an Schulen und anderen Einrichtungen. Er kann alle Fragen zur Epilepsie beantworten. Zum Beispiel: Viele Epileptiker haben durch die Medikamente keine Anfälle mehr.

Was macht man, wenn jemand einen Anfall bekommt?

  • Bei einem Anfall schaut man auf die Uhr.
  • Man holt Kissen oder Decken, damit sich Epileptiker nicht wehtun.
  • Man hält etwas Abstand zu der Person, die den Anfall hat.

Damit man nicht selbst verletzt wird.

  • Man darf der Person nicht in den Mund fassen!
  • Und nichts zum Draufbeißen geben!
  • Wenn der Anfall länger dauert (auf die Uhr schauen nicht vergessen!):

Dann gibt man der Person vielleicht ein Notfall-Medikament.

  • Und man holt den Not-Arzt.
  • Man holt auch den Arzt, wenn sich die Person verletzt hat.

Peter Brodisch sagt: Heute wissen viele mehr über Epilepsie. Früher dachten viele, Epileptiker sind vom Teufel besessen. Oder haben Tollwut, da sie bei Anfällen oft Schaum vorm Mund haben. Der Schaum entsteht deshalb, weil man beim Anfall hektisch durch den Mund atmet. Der Schaum wird rot, wenn sich die Person auf die Zunge beißt und blutet. Das ist alles nicht so schlimm. Wichtig ist, ruhig zu bleiben und zu warten. Denn einen Anfall kann man nicht stoppen.

Peter Brodisch weiß aus einer Untersuchung:

Viele Epileptiker sorgen sich, was andere Menschen denken könnten.

Denn ein Anfall sieht für andere Menschen ungewohnt aus. Deshalb wollen manche Epileptiker nicht mehr unter Menschen sein. Sie bleiben lieber zuhause. Weil sie Angst haben, draußen unter Menschen einen Anfall zu haben.

Epileptiker haben häufiger seelische Erkrankungen. Zum Beispiel Depressionen oder Ängste.

Der Landesverband Epilepsie hat Infos für Lehrkräfte herausgegeben. Darin steht:

Es hängt von 3 Dingen ab, ob ein Kind mit Epilepsie gut mitmachen kann:

  1. Die Lehrkräfte müssen wollen, dass das Kind mitmacht.
  2. Die Mitschüler*innen müssen das wollen und mitmachen.
  3. Das Kind mit Epilepsie muss das wollen und mitmachen.

Doris Wittig-Moßner vom Landesverband Epilepsie sagt: Gerade bei Jugendlichen mit Epilepsie ist es oft schwierig. In der Pubertät will man dazugehören und wie alle anderen sein. Viele Jugendliche haben Angst, sich durch einen Anfall zu blamieren.

Peter Brodisch von der Epilepsie-Beratung der Diakonie München sagt:

Wichtig ist, dass alle offen miteinander reden: das Kind, die Eltern und die Schulen.

Dabei hilft die Epilepsie-Beratung.

Manchmal müssen die Eltern auch lernen, dass sie von den Schulen zu viel verlangen.

Zum Beispiel wenn sie verlangen, dass das Kind auf der Klassenfahrt auch nachts betreut wird. Falls das Kind einen Anfall im Schlaf bekommt. Diese Betreuung kann eine Schule meist nicht leisten.

Doris Wittig-Moßner sagt: Wenn eine Lehrkraft schon einmal ein Kind mit Epilepsie betreut hat, dann wird es einfacher!

Originaltext von Bernhard Hiergeist

Zusammenfassung in Einfacher Sprache: Verena Reinhard, www.einfachverstehen.de