Die Trauerkultur in München ist längst multikulturell
ILLUSTRATION: ELENIA BERETTA

Von CHRISTOPH LINDENMEYER
Als die Tage noch heller waren als jetzt im dunklen November, entstanden im sogenannten Volksmund merkwürdige Begriffe und Sätze: „Triell“, „Narrativ“, „gendern“ und das Stereotyp „Am Ende des Tages“, das sich nahtlos an die Leerformel „Genau!“ reiht. Kaum ein politisches Statement verzichtete auf die Formel „Am Ende des Tages“. Wer vom „Ende des Tages“ spricht, gibt vor, eine Sache vom Ende her zu bedenken, vom Ausgang der Diskussions- und Entscheidungsprozesse, vielleicht auch des Lebens. Oft aber werden die Fragen nach den letzten Dingen in unserer Gesellschaft verdrängt; der Tod wird ausgeklammert und Trauer- wie Abschiedszeremonien werden von immer weniger Menschen bewusst ertragen.
Drei Gespräche in München. Drei verschiedene Treffpunkte.
Ein Café in der Herzogstraße in Schwabing. Ein Beratungszimmer bei AETAS, dem Haus für Lebens- und Trauerkultur am Westfriedhof. Das Chefzimmer der Städtischen Bestattung im Palais Lerchenfeld in der Damenstiftstraße. Eine Filmemacherin, Autorin und freie Rednerin, die auch Trauer- und Hochzeitsrednerin ist. Eine frühere Arzthelferin, die heute als Trauerbegleiterin arbeitet. Ein früherer katholischer Theologe und Pfarrer. Drei Gesprächspartner*innen, stellvertretend für viele andere, die es in der Landeshauptstadt gibt. Es sind ernste Gespräche, keine traurigen.
Sternenkinder
Nicole Rinder von AETAS zum Beispiel hat beobachtet, dass „Sternenkinder“, wie die früh verstorbenen Säuglinge genannt werden, oft von ihren Eltern gar nicht mehr gesehen werden wollen, falls sie überhaupt von einem Bestattungsunternehmen danach gefragt werden. Ab 500 Gramm Gewicht besteht für Totgeburten oder kurz nach der Geburt gestorbene Kinder eine Bestattungspflicht. Im Münchner Waldfriedhof, so erzählt es der Leiter der Städtischen Bestattung in der Landeshauptstadt München, expandiert die Sektion der Gräber für die Sternenkinder. „Dass sich Eltern nicht um ihre so früh gestorbenen Kinder kümmern, betrifft alle Religionen“, erklärt Dr. Christian Freundorfer, „dabei geht es nicht um den finanziellen Aufwand für die Beerdigung auf dem Friedhof, sondern die Eltern haben eine Blockade.“ In ihnen ist der Widerstand gewachsen, sich mit dem unabänderlichen Tod ihres Kindes abzufinden. Dann lieber keine Trauerfeier. Manchmal kommen Eltern erst Jahre später zur letzten Ruhestätte ihres Kindes.
MARTHA MÜNDER
Drehbuchautorin und freie Rednerin. Ihre palliativ betreute, unheilbar kranke Mutter hatte sie gebeten, ihre Trauerfeier zu gestalten: „Ich würde mir wünschen, dass du da s machst .“ Martha machte. „Ich wusste, dass ich die Rede nur
halten kann, wenn ich nicht vorher schon alle umarme und begrüße. Daher er schien ich erst , als alle angekommen waren auf dem Schiff im Museumshafen, wo wir die Trauerfeier gemacht haben. Ein paar Jahre später habe ich mich
entschieden, selbst die Ausbildung zur Trauerbegleiterin zu machen.“ www.marthamuender.de
Auf dem Land mag es sie noch geben, die dreitägige selbstverständliche Totenwache. In der Großstadt sind solche Traditionen inzwischen weitgehend unüblich geworden. Die Einsamkeit der Toten auf ihrem letzten Weg hat zugenommen, wie zuvor oft das einsame Sterben der Vergessenen oder in Pflegeheime Abgeschobenen. Manche Touristen haben es auf Bali selbst erlebt oder in TV-Dokumentationen gesehen, wie der Schrein mit dem verstorbenen Menschen in einer großen Parade zum Friedhof getragen wird, am Rande der Prozession werden Eis und Popcorn verkauft. Klagelaute wie bei Begräbnissen in Afrika oder in islamisch geprägten Ländern sind nicht zu hören. Auf den Ghats am Ufer des heiligen Flusses Ganges in Varanasi, Indien, brennen die Feuer der Hindus auf den errichteten Scheiterhaufen, mit Ästen schlagen die Angehörigen auf den Leichnam ein, damit er schneller verbrennt. Der Kopf wird nicht verschont. Die Feuer lodern Tag und Nacht, Träger bringen unaufhörlich neue Holzscheite herbei. Der Tod ist immer und überall. Die junge Drehbuchautorin und freie Rednerin Martha Münder, die auch als Trauerrednerin Erfahrung hat, erinnert sich an einen besonderen Bestattungsritus, über den in der evangelischen Jugendarbeit ihr Pfarrer berichtet hatte: Die Angehörigen gehen um den Sarg herum und hämmern auf ihn ein: Sie sagen, was sie im Umgang des Verstorbenen mit ihm oder ihr nicht schön fanden. In der zweiten Runde streicheln sie den Sarg und sprechen aus, was gut war. Martha gehört inzwischen nicht mehr ihrer Kirche an, aber sie spricht mit Respekt von ihr.
Auch Nicole Rinder erlebt es immer wieder, mit welchem Respekt viele Angehörige, die ihrer Kirche längst den Rücken gekehrt haben, darüber reden – nicht über eine radikale Ablehnung ihrer einstigen Kirche, sondern über ihre eigene Haltung der Ehrlichkeit: „Wir gehen zwar an Weihnachten in die Kirche, aber wir sind nicht gläubig.“ Da empfinden sie es als unehrlich, das Angebot einer christlichen Trauerfeier für sich anzunehmen. Reale Erfahrungen der Trauerbegleiter*innen.
Alle Religionen
Die Statistik der Landeshauptstadt München ermittelte zum Ende des Jahres 2019 einen Ausländer*innenanteil an der Gesamtbevölkerung von rund 26,3 Prozent, bisher ein Höchstwert. Nicht einbezogen sind aus dem Ausland zugezogene Bürger und Bürgerinnen, die inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und die entweder Einwanderer oder Menschen mit einem Migrationshintergrund sind oder waren; inzwischen sind hier längst die zweite und die dritte Generation geboren, die oft Kultur und Religion der Eltern angenommen haben. Der Statistik zufolge gehören in München 919.000 Menschen einer Religion an, sind also römisch-katholisch, evangelisch, orthodox, jüdisch, islamisch oder buddhistisch geprägt; die Zahl der Konfessionslosen aber stieg im Jahr 2020 auf 39,5 Prozent der Gesamtbevölkerung an. Längst also sind Begräbnisse, Trauerfeiern und Abschiedszeremonien in der Landeshauptstadt nicht mehr allein christlich oder jüdisch geprägt.
AETAS, das Haus für Lebens- und Trauerkultur am Westfriedhof mit Nicole Rinder als stellvertretender Geschäftsleiterin, stößt bei muslimischen Bestattungen an Grenzen: „Der Ritus ist uns fremd, aber in München gibt es Imame, zum Beispiel im Islamischen Zentrum München, mit denen wir in Kontakt stehen, die sich um die Familien kümmern, um die Totenwaschung, um die Gräberausrichtung nach Mekka.“ Dennoch legt AETAS Wert auf die Zusage: „Wir begleiten alle Menschen mit allen Religionen und Philosophien“, notfalls werden die Angehörigen weitervermittelt an Vertreter anderer Religionsgemeinschaften. Im Islam wird an die Verstorbenen nicht mit Grabsteinen erinnert. Grabplatten entsprechen eher der muslimischen Tradition. München hat es möglich gemacht. Die größte Herausforderung aber für die Städtische Bestattung in München, sagt ihr Leiter Dr. Christian Freundorfer, ist der gewünschte Zeitpunkt für islamische und jüdische Bestattungen, die möglichst innerhalb eines Tages nach dem Tod stattfinden sollen. Das ist wegen der strengen Vorschriften in der Großstadt aber nicht möglich.
Ohne Sarg
Noch gab es in München bei der Städtischen Bestattung keine sarglosen Beisetzungen, obwohl sie „aus religiösen und weltanschaulichen Gründen“ nach einer Gesetzesänderung zum 1. April 2021 möglich sind. Die zuständigen Behörden arbeiten bereits seit dem Jahr 2019 an der Umsetzung der sarglosen Bestattung; nach der coronabedingten Pause wurden die technischen und rituellen Fragen in Zusammenarbeit mit den muslimischen Partnern geklärt, es gab Probebeisetzungen mit Dummys, damit sich später keine Fehler und Peinlichkeiten ergeben. Die ersten Probebeisetzungen mit Verstorbenen, so berichten die Fachleute, sollten ab Oktober erfolgen. Die „Anlieferung“ der Toten muss weiterhin im Sarg erfolgen. Dafür gibt es auch hygienische Gründe. Der Umgang mit trauernden Angehörigen, die auf einer sofortigen Beisetzung bestehen, ist schwierig, die Emotionen sind stark. Die Fachleute erklären auf Nachfrage ihre Arbeit so: „In München besteht eine 7-Tages-Frist zwischen Tod und Erdbestattung und es wird mit einer um 45 Grad abgeschrägten Grabsohle und einem Abdeckbrett gearbeitet, die dem Leichnam genügend Luftraum verschaffen, um vergehen zu können. Darüber hinaus arbeiten wir mit einem ebenfalls speziell entwickelten Tragetuch, das es ermöglicht, den Leichnam würdevoll in das Grab hinabzulassen. Alles ist daraufhin ausgelegt, dass kein Mensch in das Grab hineinsteigen muss, um den Leichnam nach muslimischem Ritus auszurichten.“
„Wir haben verlernt, unsere Emotionen offenzulegen“, sagt Christian Freundorfer. „Klagelaute sind reinigend, es ist gut, den Schmerz herauszuschreien.“ Er spricht von seinen Beobachtungen bei nicht christlichen Bestattungen. Hier also eher die Stille der Trauergemeinde in der Friedhofskapelle bei christlichen Begräbnissen, dort das Wehklagen der Frauen als Befreiung von Trauer, Schock, Abschiedsschmerz und Entsetzen. Jede Kultur hat ihren eigenen Ausdruck für den Schmerz gefunden.
Ende der 1950er-Jahre hatte die Landeshauptstadt München als erste Stadt in Bayern ein islamisches Gräberfeld eingerichtet: mit Ausrichtung der Gräber nach Mekka. Es war das erste muslimische Gräberfeld in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Stadt München hatte hier mit großem Engagement und wohl auch mit großem Mut eine Vorreiterrolle in der jungen Bundesrepublik Deutschland wahrgenommen. Für die jüdische Bevölkerung sind Bestattungen an Sonntagen möglich. Die Liberale jüdische Gemeinde wendet sich meist an die Städtische Bestattung, die israelitische Kultusgemeinde vor allem an private Bestattungsunternehmen, etwa an die in München traditionelle TrauerHilfe Denk. Die Zahl privater Bestattungsunternehmen ist in den letzten Jahren gewachsen, die Wünsche der Angehörigen werden immer individueller. Nicht alle kann die Städtische Bestattung mit täglich sehr vielen Trauerfällen erfüllen. So entstanden auch kleinere Bestattungsunternehmen und Trauerbegleitungsagenturen an den Rändern der größeren Dienstleister.
NICOLE RINDER
Während ihrer Schwangerschaft erfuhr Nicole, eine Arzthelferin, dass ihr Kind an einem lebensbedrohlichen Herzfehler und einem Aneurysma sterben wird . „Es lebte aber noch vier Tage. „Die Hebamme hatte ihr Florian Rauch, den Gründer von AETA S empfohlen, um den toten Sohn zu begleiten. Es entstand eine Freundschaft . Uns fiel auf, dass Eltern selten gefragt wurden, ob sie ihr totes Kind noch einmal sehen wollen. Wir merkten dann, dass die Trauerbegleitung von Eltern, die ihr Kind verloren haben, auch bei den Angehörigen älterer Verstorbener willkommen und notwendig ist .“
Meist in weißer Farbe als Zeichen der Reinheit zeigt sich die Kleidung bei buddhistischen Abschiedsfeiern. Lichter, Räucherkerzen, Blumen. Oft besteht der Wunsch, im Krematorium den Rauch zu sehen, die materielle Veränderung des toten Körpers. Einmal wurde von einer empathischen Mitarbeiterin ganz kurz die Klappe des Ofens geöffnet, um das Feuer zu zeigen. Mehr ist nicht gestattet. Mantras sollen den Verstorbenen helfen, ihrer Seele den Weg zu weisen. Dem Wunsch der Angehörigen entsprechend, werden die Toten oft in Leintücher von heller Farbe eingehüllt. Anders als bei AETAS können aus finanziellen Gründen den Trauerbegleitern noch keine Gruppen- oder Einzel-Supervisionen angeboten werden, sie sind aber in Planung. Deshalb ist der Leiter der Städtischen Bestattung einstweilen immer noch Seelsorger – aus Leidenschaft und Empathie. Selten hat es die Städtische Bestattung mit hinduistischen Trauerfeiern zu tun. Freundorfer weiß, dass sich Hindus vorrangig eine Urnenbestattung in der Heimat ihrer Kindheit und ihrer Vorfahren wünschen, aber auch Särge wurden gelegentlich schon nach Asien überführt.
Schwäche zeigen dürfen
Worauf kommt es bei Begräbnissen im nicht christlichen Umfeld an? Nicole Rinder hat es erlebt, wie muslimische Familien Abschied von verstorbenen Kindern nehmen: „Am Friedhof stehen die Männer zusammen, die Frauen stehen abseits. Der Imam kümmert sich um den rituellen Ablauf mit der Waschung der Toten. Männer sind für die Waschung von Männern zuständig, Frauen von Frauen. Es wird gesungen, es werden Suren rezitiert, und aus dem Abstand sind die Klagerufe der Frauen zu hören. „Der feste Ritus gibt Halt“, weiß die Trauerbegleiterin. Sie beschreibt die Trauerkleidung bei Bestattungen in afrikanischen Kulturtraditionen als „mal schwarz, mal bunt in Landestracht“. In Mexiko hat sie beobachtet, dass die Angehörigen orangefarbene Kleidung tragen, auch die Blumen sind orange. Am 1. November werden die verstorbenen Angehörigen auf den Friedhöfen zurückgeholt: zum großen Fest. Essen, Trinken und Musik auf den Gräbern. Viele Menschen verkleiden sich als Tod: Sie tragen Masken, haben ihre Gesichter totenkopfähnlich bemalt, tragen Skelettumhänge. So werden die Toten gefeiert, und die Überlebenden freuen sich über deren neue Existenzform. Jeder darf trauern, darf weinen, denn „Schwäche zu zeigen ist eine Stärke“. Das letzte Fest soll den Menschen widerspiegeln, wie er lebte und wie er war. Deshalb darf auch gelacht werden. Totengedenken ist auch Freudenzeit.
DR. CHRISTIAN FREUNDORFER
Leiter der Städtischen Bestattung München. Aufenthalte als Benediktiner in München, Passau und Jerusalem, Kaplan in München. Dissertation in Kirchengeschichte. Nach seinem Abschied vom Priesteramt wegen der Liebe zu seiner heutigen Frau arbeitslos : „Es bedarf großen Mutes, einen geliebten Beruf aufzugeben.“ Viele vergebliche Bewerbungen des damals knapp 40-Jährigen. Schließlich Sachbearbeiter bei der Städtischen Bestattung , 2017 Leiter des Waldfriedhofs in München. Drei Jahre später Leiter der Städtischen Bestattung in der Damenstiftstraße 8 .
„Es ist ein Irrtum, den Angehörigen Hoffnung auf einen schnellen Trost zu machen“, sagt Martha Münder. Die Drehbuchautorin hat erfahren, dass ihre wichtigste Aufgabe darin besteht, zuzuhören und da zu sein, denn die Zeit bis zum Abschied auf dem Friedhof ist zu kurz bemessen, um eine tiefe Verlusterfahrung zu machen. „Trauer folgt keinem Zeitplan und ist nicht irgendwann beendet“, sagt Münder, „Trauer begleitet einen lebenslang.“ Empathie mit sich selbst ist in diesem Prozess unverzichtbar. „Eine Trauerfeier darf schön sein“, sagt sie, und sie singt und spielt Musik dabei: Pop, Jazz, Gospels oder Musikstücke auf Wunsch. Münder singt in einem Gospelchor. Unbekannte Stücke probt sie intensiv. Wie redet sie? Sie versucht, von den Angehörigen auf einem Fragebogen erste Informationen über die Verstorbenen zu gewinnen: „Wenn die Angehörigen nicht die Kraft haben, intensiv mit mir zu arbeiten, oder nicht viel über die verstorbene Person erzählen können, setze ich eben mehr von meinen eigenen Gedanken ein, die auch durch die Trauerbegleitung gewachsen sind, oder suche nach einem Gedicht oder Lied, das der verstorbenen Person gefallen hätte.“ Welche Fragen stellt sie? Sie fragt nach Grundthemen des jeweiligen Lebens, nach Begabungen, Spiritualität der Verstorbenen und ihrer Angehörigen, Hobbys und danach, was überhaupt nicht im Leben geklappt hat. Und sie fragt nach Träumen. Den Fragebogen hat sie während ihrer Ausbildung zur Trauerbegleiterin selbst entwickelt. Darüber informiert sie gern im Netz. Im vergangenen Jahr hat sie das Drehbuch zu einem Film über eine Malerin und deren Lebenserfahrung als Frau und Künstlerin geschrieben. Das empathische, künstlerische und dokumentarische Interesse der Trauerbegleiterin und Drehbuchautorin gilt den Lebenden und den Toten.
In Liebe und unvergessen
Was Christian Freundorfer besonders bedrückt: Es sind Gräber aus allen Kulturkreisen, die trotz der Inschrift „In Liebe und unvergessen“ nach kurzer Zeit nicht mehr gepflegt werden: „Ich will über niemanden den Stab brechen.“ Selbstverständlich mag es viele Gründe geben, weshalb diese Gedenkstätten so vergessen und oft auch als verloren erscheinen: Tod von Angehörigen, Armut, Umzug, radikale Veränderungen der Lebensumstände. Es ist sehr schwer für die Friedhofsverwaltungen, Angehörige ausfindig zu machen oder Entscheidungen darüber zu treffen, was mit dem Grab geschehen soll. In München werden Denkmale mit künstlerischem Wert stehen gelassen und wieder verkauft. Nach dem Ablauf der vereinbarten Frist fällt das Grabmal an die Landeshauptstadt zurück: „Ich habe als Verwalter Gräber einebnen lassen müssen, aber die Steine oder Grabplatten am Ort belassen.“ Steinmetze können die Gedenksteine gegen Kostenerstattung der Angehörigen entfernen, und die Stadt ist grundsätzlich frei in ihrer Entscheidung, wann sie die Gräber abräumt: von Christen, Juden (sofern sie nicht auf einem jüdischen Friedhof bestattet wurden), von Muslimen, Buddhisten, Hindus und anderen. Auch so sieht das Totengedenken aus, so kann es aussehen: Am Ende des Tages.