
Mir gefällt an unserer Märzausgabe besonders gut, dass darin zu lesen ist, wie das Leben weitergehen kann, auch wenn nicht alles rosarot ist und die Zeiten stürmisch sind. Da ist kein „Wuiseln“, bairisch für Klagen oder Jammern, zu vernehmen, sondern die Leute packen miteinander an, wie in einer ganz besonderen Wohngemeinschaft (siehe Titelgeschichte) oder indem sie Schwerstkranke am Ende ihres Lebens begleiten. Noch einen Artikel möchte ich Ihnen ans Herz legen: „Bayerische Verschleierungstaktik“ (siehe S. 12–13) über das Informationsfreiheitsgesetz (IFG), das seit 1. Januar 2006 allen Bürgerinnen und Bürgern gegenüber Behörden des Bundes Zugang zu amtlichen Informationen verspricht. Die Bundesländer konnten frei entscheiden, ob sie das Gesetz einführen wollen, was bis auf Niedersachsen und Bayern alle getan haben. In dem Artikel erfährt man mehr über die Hintergründe sowie die Aktivitäten bayerischer Kommunen. Wir BISSler haben ja in der Vergangenheit selbst erleben müssen, wie die bayerische Regierung einem kommerziellen Immobilieninvestor im Jahr 2011 den Vorzug vor unserem Projekt „Hotel BISS“ gegeben hat. Viele werden sich erinnern, dass BISS plante, das ehemalige Frauengefängnis am Neudeck zu kaufen und an diesem besonderen Ort ein erstklassiges Ausbildungshotel für benachteiligte Jugendliche zu gründen sowie Mehr-Generationen-Wohnen anzubieten. Ein besseres Angebot zum Wohle aller hat es nicht gegeben. Natürlich haben wir nachgefragt, wer die Immobilie gekauft hat und für welche Summe – erfahren haben wir gar nichts. „Aus Gründen des Käuferschutzes“, wurde uns lapidar vom damaligen bayerischen CSU-Finanzminister, einem Nürnberger, mitgeteilt. Es scheint, als wäre das heute noch genauso üblich. Oder kommt mit einer neuen Regierung endlich ein bundesweites Transparenzgesetz? Wir sind gespannt, ob Abgeordnete aus Bayern dabei bremsen oder das Vorhaben endlich voranbringen. Da ist es gut, dass heute eine ausgesprochen erfreuliche Angelegenheit zum vorläufigen Abschluss gekommen ist. Es hatte sich ein BISS-Leser gemeldet, der eine kleinere Wohnung vermietet. Die hat sich, zusammen mit unserem Sozialarbeiter, ein BISS-Verkäufer mit seiner Frau, beide angestellt mit sicherem Einkommen, angesehen. Es ist eine hübsche Wohnung mit eingebauter Küche in zentraler Lage. Die Miete ist nicht billig, aber bezahlbar, wunderbar. Vorhin haben der Eigentümer und ich für BISS den Mietvertrag unterschrieben. Zunächst befristet für ein Jahr, danach wird der Vertrag direkt zwischen dem Vermieter und den Mietern abgeschlossen. Der Frühling kann kommen!
Herzlichst

Karin Lohr, Geschäftsführerin